Der aufrechte Gang ist eine neue Erfindung der Evolution. Mit der Aufrichtung vom Vierfüssler zum Zweibeiner verlagerte sich der Schwerpunkt (sprunghaft) nach oben. Gleichzeitig verkleinerte sich unsere Standfläche – auf nur wenigen Quadratzentimetern ruht unser ganzes Körpergewicht. Eine enorme Anforderung an unsere Füsse (und unseren gesamten Bewegungsapparat). Stehen sie doch für: Standfestigkeit, Gleichgewicht, Stossdämpfung und Leichtfüssigkeit.
Ich erinnere mich an die Erzählungen meiner Eltern: Anfangs des 21. Jahrhunderts gab es noch etliche Familien, die es sich nicht leisten konnten, allen ihren Kindern Schuhe zu kaufen. Heute hingegen tragen bereits die Kleinsten aller Kleinen im Kinderwagen Designer-Schuhe – selbst wenn sie noch nicht gehen können. Beim Anprobieren wehren sie sich lautstark gegen die Vergewaltigung ihrer Füsse. Nicht wenige dieser Kleinkinder werden durch hervorragend stützende Schuhe viel zu früh verführt, zu stehen und zu gehen, selbst wenn die Muskulatur dafür noch nicht bereit ist – mit verheerenden Auswirkungen auf den ganzen Bewegungsapparat.
Durch Stossdämpfung und Abfederung ermöglichen uns gesunde, bewegliche Füsse eine Fortbewegung auch auf harten und unebenen Böden. Ein perfektes Regelungs- und Steuersystem in unseren Fusssohlen (Haut-, Lage- und Bewegungssinne) sorgt dafür, dass die Bewegung des ganzen Körpers auf den Ablauf des Gehens eingestimmt wird. Dieses System wird vorwiegend durch das Barfuss gehen trainiert. Gehen Sie daher möglichst viel barfuss – oder mit barfuss ähnlichen Schuhen (Five Fingers, SoleRunner, Merrell, Luna Sandals, Mokassins). Beim Barfuss gehen verlagert sich das Körpergewicht mit der Zeit auf den Vorfuss – Stösse der Laufbewegung werden damit so perfekt abgefedert. Mit Schuhen dagegen tendiert man hart auf der Ferse zu landen, wobei sich die spürbaren Schläge über die Wirbelsäule bis in den Kopf auswirken. Probieren Sie es gleich mal aus! Stecken Sie dazu Ihre beiden Zeigefinger in die Ohren und gehen Sie ein paar Schritte… Hören Sie es? Tock, Tock, Tock…
Es gilt wieder richtig gehen zu lernen. Das Barfuss gehen verbessert dein Tastgefühl und die Empfindungen deiner Fusssohlen, denn der Tatsinn wirkt als Schutzmechanismus. Schläge auf die Wirbelsäule und die Haltungsmuskulatur werden vermindert. Darüber hinaus verbessert sich deine Koordination und dein Gleichgewichtssinn was die Verletzungsgefahr (v. a. im Sport und Alter) vermindert. Im Leistungssport – nicht nur für Läufer, sondern auch Handballer, Fussballer, Leichtathleten, Kämpfer, etc. – kann eine enorme Leistungssteigerung durch ein entsprechendes Fusstraining / Körpertraining nach biokinematischen Grundsätzen erzielt werden, vor allem durch die Sprung- und Schnellkraftförderung!
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